Suche
Close this search box.

Wir verzichten auf solche feudalen Wiener “Taliban-Banden Friedenserklärungen” in einem Rechtsstaat.

Von Birol Kilic, 06.08.2024, Analyse und Beobachtungen aus Wien

“Die teilweise blutigen Auseinandersetzungen zwischen Tschetschenen und Syrern haben sich beruhigt”, berichtet der Standard. Beide Volksgruppen haben nun eine gemeinsame Erklärung zur “Wahrung des sozialen Friedens” unterzeichnet. Die im Artikel “Friedenserklärung im Wiener ‘Bandenkrieg’, Polizeifahndung nach Verdächtigen” in der Tageszeitung “Der Standard” enthaltenen Informationen sind für uns sehr verstörend, beunruhigend und untergraben das Vertrauen in den Rechtsstaat. Auf solche Wiener “Taliban-Banden-Friedenserklärungen” verzichten wir in einem Rechtsstaat.

Dies ist keine Analyse, um den Einheimischen zu schmeicheln. Nein, es ist eine Verteidigung. Die Verteidigung unserer eigenen Interessen gegen jedes hinterhältige Spiel, aus welcher Ecke es auch kommen mag.

Politiker:innen: Keine Dompteure

Das Wort “unter Türken” im Artikel ist als Versuch zu verstehen, die seit 60 Jahren in Wien lebende Austro-türkische Community, wegen der jüngsten Übergriffe syrischer Banden auf Türkinnen und Türken, in Wien nicht als Opfer, sondern als ewige Türken bzw. Täter zu beschuldigen bzw. dies in den Köpfen zu betonieren, weil sie Türkisch sprechen. Hier gilt es, die Spreu vom Weizen zu trennen, bevor die Unzufriedenheit groß wird. Nicht als Dompteure, sondern als problemlösende Staatsmänner und Staatsfrauen brauchen wir die Politiker:innen.

Lesen wir gemeinsam die entsprechende deutsche Passage im Standard: “Es ist ein Stück A4-Papier, das einen schwelenden Konflikt beenden soll. Vor allem zwischen jungen Syrern auf der einen und Tschetschenen und Türken auf der anderen Seite. Anfang Juli war es an einem Wochenende zweimal zu blutigen Auseinandersetzungen gekommen. Auch Afghanen wurden verletzt. Seit Wochen laufen deshalb im Hintergrund Friedensgespräche zwischen den Gemeinschaften, und der Konflikt hat sich beruhigt.”

Die erste Frage, lautet: Wer sind diese Türken in Wien?

In den sechzig Jahren, in denen türkische Migranten in Wien leben, hat jeder einen Job oder andere Sorgen und niemand lebt so weit außerhalb der Gesellschaft, dass er in Bandenkriege verwickelt ist oder auf den Straßen und in den Parks herumlungert.

Es mag Jugendliche geben, die Drogen nehmen und solche, die Drogen verkaufen, und es mag Jugendliche in Wien geben, die aus der Türkei importierte Mafiafilme wie “Tal der Wölfe” im türkischen Fernsehen und in den sozialen Medien sehen, aber das ist nicht die türkische Gemeinschaft oder Community in Wien. Es ist genau umgekehrt. In den letzten Wochen haben rassistische Banden namens 505, die aus Syrien eingewandert sind, türkische Jugendliche, die in der türkischen Community ihrer Arbeit oder Ausbildung nachgehen, mit scharfen Schusswaffen angegriffen, und diese Jugendlichen wurden de facto von Gott geschützt, aber nicht vom Rechtsstaat. In einem Rechtsstaat geht man davon aus, dass alles erlaubt ist, was nicht verboten ist. In einem Rechtsstaat muss sich jeder darauf verlassen können, dass die geltenden Gesetze vom Staat und von seinen Mitbürgern eingehalten werden. Jeder kennt seine Rechte und Pflichten. Es ist wie bei einem Vertrag. Beide Seiten, der Staat und seine Bürgerinnen und Bürger, müssen den Vertrag, also das Gesetz, beachten und einhalten. Ein Rechtsstaat ist also ein Staat, in dem man sich auf die Gesetze und deren Einhaltung verlassen kann.

Warum?

Der Bericht zeigt, dass die Wiener Polizei und die Wiener Stadtregierung insbesondere alleinstehenden Männern, die aus Syrien, Afghanistan oder anderen Ländern eingewandert sind, immer noch ein rettendes “Nachtasyl” in Wiener Parks oder bei Kirchen (siehe Keplerplatz, Pfarrkirche St. Johann) gewähren, wo sich Einheimische jeden Alters (auch alteingesessene Migranten, die vor 60 Jahren eingeladen wurden, Türkinnen und Türken und Serbinnen und Serben) erholen wollen.

Nein! Das geht nicht mehr.

Die Banden scheinen den Wiener Park als ihren Selbstbedienungsladen, Lunapark oder Drogenmarkt ( Uyuşturucu Pazarı auf türkisch) zu betrachten.

Unglaublich aber war.

Im größten Bezirk Österreichs mit dem Namen Favoriten in der am Keplerplatz vorhandenen Pfarrkirche St. Johann erlebt man den Verkauf und das Kaufen von Drogen. Vor der Kirche ist ein Drogenmarkt entstanden, den alle Migranten auch sehen und besonders fragen: “Was für eine Respektlosigkeit seitens dieser Jugendlichen in einer Kirche? Würden diese Jugendlichen aus Syrien, Afghanistan oder anderen Ländern so einen Drogenmarkt vor der Moschee unverschämt als Selbstbedienungsladen so selbstverständlich sehen?”…Sicher nicht. Sie wissen, was dann passiert: …. Dann müssen wir, besonders Österreicher:innen aus der Türkei, die seit über 60 Jahren in Wien leben, Einspruch erheben und die Kirchen und die Umgebung vor diesen Drogenbanden retten oder protestieren. Es ist zum Fremdschämen, dass die angeblichen Vertreter der Muslime und des Islam hier nichts tun oder laut protestieren.

Barbie Kevin und 505 Banden

Deshalb verzichten wir als säkulare Österreicher:innen aus der Türkei auf solche feudalen Wiener “Taliban-Banden” Friedenserklärungen, die de facto den Rechtsstaat in Österreich und ungeschriebene gesellschaftliche Ethik und moralische Konventionen untergraben.

Wir wollen diese Banden und ihre Mitglieder, die solche Schandtaten begehen, die immer potentielle Mörder:innen und Gewalttäter:innen sind, wie wir bei den letzten beiden türkischen Opfern aus Wien  gesehen haben, die angegriffen wurden, weil sie Türkisch sprachen, nicht in unseren Bezirken und Straßen haben.

Im Bericht wird auch die rassistische Drogen- und Menschenhändlerbande 505 erwähnt, die den Leser:innen noch als Schneemädchen oder Barbie Kevin verkauft werden soll: “Betont wird auch, dass mit ‘kriminellen Strukturen’ wie ‘505’ nicht verhandelt worden sei. Die Abkürzung steht für einen syrischen Familienclan. In den letzten Wochen und Monaten haben sich aber offenbar syrische Jugendliche diese Chiffre angeeignet, die mit dem Clan nichts zu tun haben, aber für die aktuellen Konflikte mitverantwortlich sein sollen.”

Der türkische Jugendliche aus Wien, der zusammengeschlagen wurde, sagte die Banden hätten ihm speziell gesagt, dass sie von der 505-Bande seien. Die 505-Banden sind in der Türkei als Drogen- und Schlepperbanden bekannt, so bekannt, dass sie in der EU de facto als terroristische Organisation eingestuft werden sollten.

60 Jahre Arbeit und Tränen

Die Gastarbeiter:innen aus der Türkei haben seit 60 Jahren sehr viel Schweiß, Arbeit,  Tränen und Liebe in dieses Wien gesteckt und haben genug mit kulturellem Rassismus zu tun. Wir wissen, dass diese Banden, meist Jugendliche aus muslimischen Ländern, mit solchen Taten vor allem den in Wien lebenden de facto einheimischen Migranten aus der Türkei schaden, weil sie angeblich die gleiche Religion haben, auf diese Gemeinsamkeit verzichten wir gerne und wollen nur anständige Bürger:innen der Republik Österreich.

Das geht nicht mehr!

Man will uns diese Bandenfriedenserklärungen schmackhaft machen und bei jeder Aussendung, die eigentlich eine Bandenfriedenserklärung des Rechtsstaates, der Integration der subsidiär Schutzberechtigten , Flüchtlinge oder Asylanten bedeutet, den Ältestenrat der Ausländerbehörde abhängig machen. Je nach Lust und Laune! Das geht nicht mehr! Eine Paralleljustiz auf Bundesebene bzw. in Wien. Wir müssen warnen. Die Menschen, vor allem die Migranten, die seit über 60 Jahren in Österreich leben, wie die Menschen aus der Türkei, stecken ihren Respekt und ihr Vertrauen in den Rechtsstaat und in Regierungen, die hier nur ihre Macht für sich und ihre Freunde erhalten wollen. All das kennen sie aus der Türkei und erleben es live in den sozialen Medien und im türkischsprachigen Fernsehen aus der Türkei.

Die Wiener Türkinnen und Türken wissen es. Wissen es die anderen auch?

Nachdenklich stimmen die Worte von Mustafa K., einem in Wien lebenden Bürger der türkischen Gemeinde, der fragt: “Ist nicht der österreichische Staat und die Wiener Verwaltung schuld an diesen feigen und hinterhältigen Angriffen in Wien, der zivilisiertesten Stadt der Welt, weil sie diese jungen Menschen, die aus Syrien, Afghanistan oder anderen Ländern nach Wien gekommen sind, die alle möglichen Probleme mit Drogen und alle möglichen Probleme haben, weil sie ihnen eine monatliche Sozialhilfe geben und ihnen alle möglichen Gesundheits- und Wohneinrichtungen zur Verfügung stellen, allein auf der Straße lassen?
Diese Nachricht über ein Abkommen zwischen tschetschenischen und syrischen Banden, das angeblich von älteren Männern mit weißen Bärten vermittelt wurde, setzt nicht nur die türkische Gemeinschaft dieser Nachricht und ihren Problemen aus, sondern wirft auch die Frage auf, warum dieser Rechtsstaat diese Menschen auf der Straße lässt und den Einheimischen und den Menschen, die seit Jahren nach Wien einwandern, Probleme bereitet.

Hier die türkische Übersetzung der seltsamen und scheinbar friedlichen Nachricht, die im Standard veröffentlicht wurde:

JUGENDKRIMINALITÄT

“Friedenserklärung” im Wiener “Bandenkrieg”, Polizei sucht per Fahndung nach Verdächtigen

https://www.derstandard.at/story/3000000231181/gedaempfte-emotionen-im-wiener-bandenkrieg-polizei-sucht-per-fahndung-nach-verdaechtigen

Andreas Günes

Redaktion, Türkische Allgemeine

Picture of Andreas Günes

Andreas Günes

Redaktion, Türkische Allgemeine
Allgemein

Österreich und die Türkei mit Wiener Ball-Diplomatie heute und gestern ISTANBUL/WIEN. Die
Sie haben das Ende erreicht
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner