Austria Presse Agentur (APA): „Schakfeh soll Lehrer zum Mitgliederkeilen gezwungen haben“ Ist das wahr?
Wien/Linz (APA) – Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) soll islamischen Religionslehrern „befohlen“ haben, um Mitglieder zu werben. IGGIO-Präsident Anas Schakfeh soll den Lehrern außerdem mit Jobverlust gedroht haben, wenn sie nicht alle ihre Familienangehörigen als IGGiÖ-Mitglieder registrieren. „Wir haben den Befehl bekommen, in den Schulen Mitglieder zu werben“, wird ein islamischer Religionslehrer aus Linz im „Volksblatt“ (Samstag-Ausgabe) zitiert.
Bei der IGGiÖ wollte man auf APA-Anfrage von einer Drohung nichts wissen, es sei lediglich um die Klarstellung gegangen, dass man als Nicht-Mitglied der Glaubensgemeinschaft auch nicht deren Angestellter und Religionslehrer sein könne. Das sei bei den anderen Religionsgemeinschaften nicht anders und „das Normalste auf der Welt“. Die IGGIÖ sieht auch den Auftrag an die Lehrer, um Muslime zu werben nicht als Mitgllederkeilen. Vor dem Hintergrund der neuen IGGiÖ-Verfassung sollen die Pädagogen als Multiplikatoren Muslime darüber informieren, dass sie nicht automatisch Mitglieder der Glaubensgemeinschaft seien, sondern sich aktiv registrieren müssten.
Viele Muslime seien das von ihren Herkunftsländern nämlich nicht gewohnt, so eine Sprecherin der IGGiO. Schakfeh wird in der Zeitung vor einer Lehrer-Versammlung mit folgenden Worten zitiert: „Passt auf, was ich sage: Ihr müsst die Registrierungsformulare mitnehmen und jetzt in der ersten Woche nichts anderes tun, als Schülerinnen und Schüler und ihre Geschwister und Eltern zu registrieren.“ Und weiter: „Religionslehrer, wenn sie persönlich und ihre Familienangehörigen, Kinder usw. nicht registriert sind, werden ihren Posten verlieren. Das klingt hart, ist aber so.“
„Hinter Schakfehs Aktivität soll Mitgliedermangel stecken. Die IGGiÖ brauche angesichts einer Klage vor dem Verfassungsgerichtshof für die Anerkennung als Religionsgemeinschaft mindestens 16.000 Mitglieder, so die Zeitung. Kritiker behaupten, die Glaubensgemeinschaft habe nur ein paar hundert Mitglieder. Ofizielle Zahlen nennt die IGGiÖ nicht. Wichtig sind der IGGiÖ zahlreiche Registrierungen auch deshalb, weil im November die Wahlen zur neuen Vertretung in der Gemeinschaft beginnen. Nächstes Jahr wird auch ein neuer Präsident gekürt.
Grüner Walser fordert Klarstellung von Schakfeh Präsident der IGGiÖ drohte LehrerInnen mit Kündigung, wenn sie sich weigern Mitglieder zu keilen „Schakfeh muss sofort klar stellen, ob er die Rede in dieser Form gehalten hat“, fordert der Bildungssprecher der Grünen, Harald Walser. Falls er wirklich seine Funktion als Präsident der IGGiÖ missbraucht hat und aus seinen Islam-LehrerInnen Keiler für die Glaubensgemeinschaft machen wollte, dann ist er nicht mehr tragbar. „Wenn der Bericht wirklich zutrifft, dann muss Schakfeh seine Drohungen gegenüber den ReligionsehrerInnen zurücknehmen, sich entschuldigen und sofort zurücktreten“, so Walser.